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Eisenwerk Erzgebirge 1566 GmbH setzt Geschäftsbetrieb im vorläufigen Insolvenzverfahren in vollem Umfang fort

  • Verlust zweier Großkunden Ursache der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des traditionsreichen Automobilzulieferers
  • Amtsgericht Chemnitz bestellt Rechtsanwalt Dr. Dirk Herzig von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter
  • Löhne und Gehälter der 91 Mitarbeiter über das Insolvenzgeld abgesichert

Schönheide. Der Automobilzulieferer Eisenwerk Erzgebirge 1566 GmbH mit Sitz im sächsischen Schönheide hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Chemnitz bestellte Rechtsanwalt Dr. Dirk Herzig von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Dr. Herzig führt den Geschäftsbetrieb des Herstellers von Getriebegehäusen und anderer Einbauteile derzeit fort. Die Löhne und Gehälter der 91 Mitarbeiter des Unternehmens sind noch bis Ende Juli über das Insolvenzgeld abgesichert.

Die Eisenwerk Erzgebirge 1566 GmbH, vormals ES Automobilguss, ist eine traditionsreiche Gießerei, deren Wurzeln bis ins Jahr 1566 zurückverfolgt werden können. Aufgrund einer Investition in einen neuen Elektroschmelzofen, zur Reduktion des Kohlendioxidausstoßes, ist das Unternehmen in der Lage flexibel verschiedenste Metalle herstellen zu können. Die Kunden kommen aus der Automobilindustrie, der Baubranche, der Agrarwirtschaft und der Industrie (Armaturenbau).

Die Ursache der wirtschaftlichen Schwierigkeiten reichen ins Jahr 2018 zurück und dem Verlust des bisherigen Hauptkunden. Im Zuge der Corona-Pandemie im Jahr 2020 verlagerte ein weiterer ausländischer Großkunde seine Aufträge ins dortige Inland. Die Umsätze brachen um zwei Drittel ein. Folge war ein erheblicher sozialverträglicher Personalabbau. Die begonnene Transformation des Unternehmens und die strategische Erschließung zusätzlicher Märkte wie Landwirtschaft und Bauindustrie konnten die verlorenen Umsätze nicht hinreichend ausgleichen.

Der vorläufige Insolvenzverwalter verschafft sich derzeit einen ersten Überblick über das Unternehmen und dessen wirtschaftliche Lage: „Mein Team und ich haben uns bereits einen ersten Eindruck vor Ort verschaffen können und werden die kommenden Wochen dazu nutzen, das Unternehmen eingehend zu analysieren und mögliche Sanierungsoptionen zu prüfen. Gleichzeitig werden wir uns auf die Suche nach passenden Investoren machen. Ziel ist der Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze.“ Die bisherige Kundenresonanz stimme ihn optimistisch, die Belegschaft stehe hinter dem Unternehmen.

Der vorläufige Insolvenzverwalter hatte die Mitarbeiter über die aktuelle Situation und die eingeleiteten Maßnahmen bereits in einer ersten Mitarbeiterversammlung informiert. „Mir ist es wichtig auch hier eine transparente Kommunikation zu schaffen und die Mitarbeiter mitzunehmen. Die vergangenen Jahre waren für sie nicht einfach.“ Ob eine Saniereung gelingen könne, werde auch maßgeblich davon abhängen, ob die Inhaber des Unternehmens eine Sanierungslösung unterstützen werden.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 02.07.2021 07:09

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